Eine Ära geht zu Ende: Das Pappenheimer Grafengeschlecht ist ausgestorben
17 Feb
Beatrix Gräfin zu Pappenheim - Freifrau von Süsskind verstarb im Alter von 96 Jahren
Die letzte Pappenheimerin ist tot. Mit Beatrix Gräfin zu Pappenheim – Freifrau von Süsskind ist die letzte Vertreterin der Hauptlinie des mehr als 1200 Jahre alten, ehemaligen Reichsgrafen-Geschlechts im Alter von 96 Jahren gestorben. Die Gräfin, die seit 1952 auf Schloss Dennenlohe in Mittelfranken lebte und wirkte, überlebte Ihre jüngere Schwester Ursula um 4 Jahre und ihren Bruder Joachim um 80 Jahre.
Geboren wurde Beatrix Gräfin zu Pappenheim 1924 in der kleinen Stadt Pappenheim mit der imposanten Burg, die malerisch in einer Flusschleife der Altmühl liegt. Die Stammburg der Grafen zu Pappenheim – als Reichserbmarschälle Inhaber eines der höchsten Staatsämter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – hat ihren Ursprung im Jahre 800 n.Chr..
Die Dynastie der Grafen zu Pappenheim stellten von 1009 bis 1806 die Reichserbmarschälle und sorgten für das Wohlergehen und die Sicherheit des Kaisers im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, berichtete Beatrix Gräfin zu Pappenheim immer stolz.
Ihre Familie hütete die Reichsinsignien, setzten dem Kaiser bei der Krönung die Kaiserkrone aufs Haupt, organisierten Reichstage und führten das Heer. Sie waren nur dem Kaiser verpflichtet, eine besondere Begünstigung neben anderen Privilegien und bedeutenden Einnahmequellen, erworben durch die Ergebenheit dem Kaiser gegenüber, den sie mit ihrer Arbeit von vielen Sorgen und Kosten entlasteten.
Der wohl berühmteste Spross der Familie ist Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, der auf Grund seiner vielen in der Schlacht erworbenen Narben auch „Schrammhans“ genannt wurde. Er kämpfte im 30ig jährigen Krieg unter Wallenstein und wurde in der Schlacht bei Lützen in der auch der schwedische König, Gustav-Adolf, seinen Tod fand, tödlich verwundet.
Schiller machte den Namen Pappenheim durch sein Werk „Wallenstein“ bekannt indem er dem Feldherren den Satz „Daran erkenn ich meine Pappenheimer“ in den Mund legte. Dieser Satz stand nicht nur für den Mut und die Tapferkeit der Pappenheimer Kürassiere, welche Graf Pappenheim befehligte, sondern auch für ihre bseondere Königstreue und Aufrichtigkeit.
In den Diensten der Erbmarschälle standen aber auch Knechte, die während der Reichstage Straßen und Abtritte von Exkrementen reinigten. Bei Feldzügen rückten diese Einheiten Latrinen zu Leibe und bald wurden „die Pappenheimer Knechte“ auch fürs private, stille Örtchen gerufen. Daraus kam die verkürzte Form „Ich (er)kenne meine Pappenheimer“.
Mit dem Tod von Beatrix Gräfin zu Pappenheim Freifrau von Süsskind erlischt eine 1221 Jahre alte Geschichte.
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