Mehr Geburten vor allem durch Zuwanderung

18 Okt

Pressemeldung der Firma Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V

1,5 Kinder pro Frau – es ist die höchste Geburtenrate seit mehr als drei Jahrzehnten, die das Statistische Bundesamt jetzt bekannt gab (1). Auch wenn das Geburtenniveau in Deutschland immer noch weit vom Generationenersatz (2,1 Kinder pro Frau) entfernt bleibt, ist diese Zahl bemerkenswert. Denn jahrzehntelang stagnierte die Geburtenrate in Deutschland bei 1,3-1,4 Kindern pro Frau. Seit 2011 ist die Geburtenrate Jahr für Jahr angestiegen, während sich in anderen europäischen Ländern die Geburtenrate schwach entwickelte, namentlich in Italien, das 2015 die niedrigste je gemessene Geburtenzahl verzeichnete (2).

Auch  in Frankreich ging die Geburtenhäufigkeit zuletzt etwas zurück (3). Sie liegt zwar immer noch weit über der in Deutschland, aber der Geburtenabstand zwischen den Nachbarn westlich und östlich des Rheins erscheint nicht mehr ganz so groß wie noch vor wenigen Jahren. Seit der Zeit der Finanzkrise 2008 haben sich auch die Geburtenverhältnisse in Europa verschoben: Bis dato waren in vielen Ländern die Geburtenraten seit der Jahrtausendwende deutlich gestiegen, während sie in Deutschland auf niedrigem Niveau stagnierten.

Seit der Finanzkrise kehrt sich das um: In fast allen Ländern Südeuropas, aber auch in manchen Ländern Nordeuropas, gingen die Geburtenraten zurück, während sie in Deutschland eine Zeit lang stabil blieben und dann deutlich anstiegen. Im Ranking der Geburtenraten liegt Deutschland anders als früher nicht mehr ganz am Ende, sondern eher im Mittelfeld eines Europas, das insgesamt freilich nach wie vor an Nachwuchsschwäche leidet. Allerdings ist zu bemerken: Während die Geburtenrate der deutschen Frauen von 2014 auf 2015 nur geringfügig von 1,42 auf 1,43 Kinder pro Frau zunahm, ist die der Ausländerinnen deutlich von 1,86 auf 1,95 Kinder pro Frau gestiegen (5). Der wesentliche Grund für den jüngsten Geburtenanstieg ist demnach die Zuwanderung, insbesondere die aus Ländern der Nah- und Mittelostregion sowie Afrikas.

Zwar wäre es übertrieben, von einem (importierten) Babyboom in Deutschland zu sprechen, dafür ist die Geburtenrate zu gering. Dass die verbesserte Arbeitsmarktlage infolge des Wirtschaftsaufschwungs Familiengründungen erleichtert hat, ist aber offensichtlich. Parallel zu diesen Entwicklungen ist die Krippenbetreuung und die Ganztagsbetreuung von Kindergarten- und Schulkindern ausgebaut worden (4). Dass junge Mütter gleichzeitig erwerbstätig sind und Kinder großziehen, war (seit etwa 2002) das erklärte Ziel des familienpolitischen Paradigmenwechsels, den die Ministerinnen Schmidt (SPD) und von der Leyen (CDU) durchgesetzt haben. Befürworter  des neuen Leitbilds der erwerbstätigen Mutter fühlen sich nun bestätigt, sehen im Anstieg der Geburtenraten einen Erfolg der Vereinbarkeitspolitik. Inwiefern diese Einschätzung zutrifft, wird sich zeigen, wenn irgendwann mal der Exportboom zu Ende geht, wenn dann Konjunktur und Arbeitsmarkt schwächeln.

Interessant ist in dieser Hinsicht das Beispiel Nordeuropas: Zu Beginn der 90er Jahre kam es dort zu einer Rezession, die sich in Finnland und Schweden ganz unterschiedlich auf Familiengründungen auswirkte. In Finnland blieben die Geburtenraten stabil, weil ein Betreuungsgeld jungen Paaren die Entscheidung für Kinder trotz Krise erleichterte. In Schweden mit seiner erwerbsorientierten Politik gingen die Geburtenraten dagegen stark zurück. Für den deutschen Paradigmenwechsel mit seinen zentralen Bausteinen Elterngeld (Lohnersatz) und Betreuungsausbau, war Schweden das Vorbild. Ob die neue deutsche Politik ähnlich prozyklisch auf Geburten wirkt, lässt sich noch nicht beurteilen. Erst im Wirtschaftsabschwung wird sich erweisen, welchen Effekt diese Politik auf die Geburtenraten hat. Sofern sie überhaupt einen positiven Effekt haben sollte, ist dieser gering. Das lässt sich schon jetzt anhand der amtlichen Zahlen feststellen, die zeigen, wie stark der jüngste Anstieg der Geburtenrate durch die Migration geprägt ist.

Welche Probleme, neudeutsch „Herausforderungen“, diese importierte Fertilität angefangen vom Kreißsaal über die Kindertagesstätte bis zur Schule mit sich bringt, bekommen immer mehr Bürger im Alltag zu spüren. Zu leiden haben insbesondere die „autochthonen“ Kinder, Eltern, Erzieher und Lehrer. Sie zahlen den Preis für die vielbeschworene Integration, während von den angeblichen „Fachkräften“ für die Wirtschaft andere profitieren, z. B. gutbetuchte Ältere, die billigere Pflege- und Reinigungskräfte finden. Die Politik der Masseneinwanderung, die fehlenden eigenen Nachwuchs durch den Import von Arbeitskräften ersetzen will, zieht eine soziale Spaltung der Gesellschaft nach sich. Für den sozialen Frieden sind das, bei aller Willkommenskultur, keine guten Aussichten.

(1) https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/10/PD16_373_126.html
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mehr-kinder-in-deutschland-hoechste-geburtenziffer-seit-1982-14484737.html
(2)http://ec.europa.eu/eurostat/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=de&pcode=tps00112&plugin=1.
(3) Zu Italien: http://www.fr-online.de/panorama/italien-baby-bonus-gegen-geburtenrueckgang,1472782,33840222.html. Zu Südeuropa generell: http://www.i-daf.org/aktuelles/aktuelles-einzelansicht/archiv/2014/05/05/artikel/suedeuropa-krisen-baisse-in-standesaemtern-und-kreisssaelen.html.
(4) http://www.i-daf.org/aktuelles/aktuelles-einzelansicht/archiv/2015/06/22/artikel/der-preis-des-digitalen-kapitalismus-immer-spaetere-elternschaft-und-damit-immer-weniger-kind.html.
(5) https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/link/tabelleErgebnis/12612-0010.
(6) Exemplarisch für die gegenwärtige Diskussion: http://www.tz.de/muenchen/stadt/abschiedsbrief-einer-verzweifelten-muenchner-mutter-stadt-muenchen-6836173.html.



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Die moderne Gesellschaft lebt bekanntlich von Voraussetzungen, die sie selber nicht geschaffen hat. Diese Voraussetzungen entstehen vor allem in der Familie. Die Familie selbst wiederum lebt nicht autonom. Die Gesellschaft bietet ihr Schutz und Freiraum, um die Voraussetzungen für ein menschliches Leben in der Gesellschaft zu schaffen. Familie braucht Gesellschaft, Gesellschaft braucht Familie. Dieses Zusammenwirken ist grundlegend für das Allgemeinwohl und für das Wohl des Einzelnen. Ohne intakte Familie keine menschliche Erziehung, ohne Erziehung keine Persönlichkeit, ohne Persönlichkeit kein Sinn für die Freiheit (Kirchhof). Die freiheitliche Gesellschaft ist auch die Grundlage für die soziale Marktwirtschaft. Die Schrumpfung und Unterjüngung der Gesellschaft bedrohen Wohlstand und Werte. Aber in der pluralistischen Medien-Gesellschaft ist die Wertedebatte schwierig. Das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V. will die Zusammenhänge zwischen den Grundwerten heute, ihren geistigen Quellen und ihrer Bedeutung für die Zukunft einer liberalen Gesellschaft stärker ins Bewusstsein heben. "Nicht durch die Erinnerung an die Vergangenheit werden wir weise, sondern durch unsere Verantwortung für die Zukunft" (George Bernhard Shaw). Das Institut verfolgt bei seiner Arbeit vorzugsweise einen interdisziplinären Ansatz. Es ist partei- und konfessionsübergreifend. Es will die öffentliche Meinung, die „soziale Haut“ (Noelle-Neumann) befreien helfen von den Ausschlägen einer Ich-Gesellschaft. Ihre bevorzugte Methode ist die Verbreitung von Ergebnissen interdisziplinärer Forschung durch Teilnahme an Symposien, Kolloquien und an der publizistischen Debatte. Auf diese Weise sollen die Handelnden in Politik, Wirtschaft und Bildungswesen gestärkt, die Unentschlossenen mitgerissen, die Nicht-Wissenden informiert werden. Die Initiatoren glauben trotz aller Fehlentwicklungen, dass eine Wertedebatte von selbst entsteht, wenn die Zusammenhänge erkannt und der Mensch, insbesondere das Kind, in den Mittelpunkt der Gesellschaft gestellt ist. Das volle Entfaltungspotential des Menschen soll zum Zuge kommen. Das Institut versteht sich also als eine Ideenfabrik, als Impulsgeber. Seine Mitglieder beteiligen sich ehrenamtlich an dieser Arbeit. Das Institut lebt ausschließlich von Spenden.


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