Migration, Familie, Integration: Zahlen, Fakten und Probleme

13 Sep

Pressemeldung der Firma Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V

             Familienzusammenführung und der Nachzug von Familienangehörigen ist weltweit ein bedeutender Zuwanderungspfad. Migrationssoziologisch handelt es sich um „Kettenwanderung“: Pioniere wandern voraus, orientieren sich im Zielland und schaffen die Voraussetzungen, damit Familienangehörige nachziehen können. Die Asylmigration der zurückliegenden Jahre lässt dies noch einmal unübersehbar werden. Kettenwanderung ist immer Gruppenwanderung, was widersprüchliche Auswirkungen auf die Integration haben kann. Die Möglichkeit, in der Fremde auf die eigene Gruppe zurückgreifen zu können, kann einerseits zur psychologischen Stabilisierung beitragen, andererseits die Öffnung hin zur Aufnahmegesellschaft erschweren.

Im Jahr 2014 wurden rund 30 Prozent aller 8,1 Millionen Familien als Familien mit Migrationshintergrund gezählt (mindestens ein Elternteil hat einen Migrationshintergrund, im folgenden MH). (s. Abbildung)

Empirisch kann festgestellt werden, dass in Migrantenfamilien traditionelle Lebensformen eher bewahrt werden (Dorbritz et al. 2016: 57 ff.). Die Auflösung der Institutionen Ehe und Familie ist hier noch nicht so weit fortgeschritten wie in der einheimischen, nicht-zugewanderten Bevölkerung.

Im Vergleich zu Familien ohne Migrationshintergrund

–          basieren Familien mit MH häufiger auf einer Ehe (80Prozent, ohne MH: 69 Prozent),

–          sind Familien mit MH seltener geschieden (Anteil von Alleinerziehenden 14 Prozent gegenüber 21 Prozent bei der Bevölkerung ohne MH),

–          haben sie zu einem höheren Anteil drei und mehr Kinder (15 Prozent gegenüber 9 Prozent ohne MH)

–          sind Migrantenfamilien doppelt so häufig armutsgefährdet.

–          Migrantenfamilien leben häufiger von staatlichen Transferleistungen als Familien ohne MH, ihr durchschnittliches Haushaltseinkommen ist geringer als bei Familien ohne.

–          Migranten leben überdurchschnittlich oft in großen Städten (43,9 Prozent im Vergleich zu 27,8 Prozent der Bevölkerung ohne MH).

–          Der Anteil der Kinder und Jugendlichen liegt bei der Bevölkerung mit MH deutlich höher als bei jenem Bevölkerungsteil ohne MH (28, 4 Prozent zu 15,4 Prozent).

–          Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt ihrer Kinder unterscheidet sich – zugewanderte Frauen sind bei der Geburt ihrer Kinder jünger als nicht zugewanderte. In der EU sind zugewanderte Frauen um ein Jahr, in Deutschland um zwei Jahre jünger, in Großbritannien und in den klassischen Einwanderungsländern sind sie zum Zeitpunkt der Entbindung hingegen ein Jahr älter. In den Vereinigten Staaten, Frankreich und den meisten mitteleuropäischen Ländern sind im Inland und im Ausland geborene Frauen zum Zeitpunkt der Entbindung gleich alt (OECD 2015: 48).

Sozialraumanalysen zeigen, dass ethnische Konzentrationen in Stadtvierteln heute meist gleichbedeutend sind mit Armut und Kinderreichtum (ILS 2006:7). Statistisch betrachtet ist die Familie heute in den Städten „die Lebensform der sozial Benachteiligten und der Migranten“ (ILS 2006:31). Für Nordrhein-Westfalen wurde festgestellt, dass „die weitaus meisten der inzwischen zahlreicheren ‚Ausländer’ […] heute in den Stadtteilen [leben], in denen auch die meisten armen ‚Inländer’ leben, und dort leben heute (zumindest in den Städten) auch die meisten Familien und Kinder.“ (ebd.: 38). Das hat sich im zurückliegenden Jahrzehnt verfestigt, was sich vor allem in steigenden Sozialhilfedichten in den einschlägigen Vierteln ausdrückt (Luft 2009: 118 ff.). Jüngere Studien bestätigen diesen Befund.



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Die moderne Gesellschaft lebt bekanntlich von Voraussetzungen, die sie selber nicht geschaffen hat. Diese Voraussetzungen entstehen vor allem in der Familie. Die Familie selbst wiederum lebt nicht autonom. Die Gesellschaft bietet ihr Schutz und Freiraum, um die Voraussetzungen für ein menschliches Leben in der Gesellschaft zu schaffen. Familie braucht Gesellschaft, Gesellschaft braucht Familie. Dieses Zusammenwirken ist grundlegend für das Allgemeinwohl und für das Wohl des Einzelnen. Ohne intakte Familie keine menschliche Erziehung, ohne Erziehung keine Persönlichkeit, ohne Persönlichkeit kein Sinn für die Freiheit (Kirchhof). Die freiheitliche Gesellschaft ist auch die Grundlage für die soziale Marktwirtschaft. Die Schrumpfung und Unterjüngung der Gesellschaft bedrohen Wohlstand und Werte. Aber in der pluralistischen Medien-Gesellschaft ist die Wertedebatte schwierig. Das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V. will die Zusammenhänge zwischen den Grundwerten heute, ihren geistigen Quellen und ihrer Bedeutung für die Zukunft einer liberalen Gesellschaft stärker ins Bewusstsein heben. "Nicht durch die Erinnerung an die Vergangenheit werden wir weise, sondern durch unsere Verantwortung für die Zukunft" (George Bernhard Shaw). Das Institut verfolgt bei seiner Arbeit vorzugsweise einen interdisziplinären Ansatz. Es ist partei- und konfessionsübergreifend. Es will die öffentliche Meinung, die „soziale Haut“ (Noelle-Neumann) befreien helfen von den Ausschlägen einer Ich-Gesellschaft. Ihre bevorzugte Methode ist die Verbreitung von Ergebnissen interdisziplinärer Forschung durch Teilnahme an Symposien, Kolloquien und an der publizistischen Debatte. Auf diese Weise sollen die Handelnden in Politik, Wirtschaft und Bildungswesen gestärkt, die Unentschlossenen mitgerissen, die Nicht-Wissenden informiert werden. Die Initiatoren glauben trotz aller Fehlentwicklungen, dass eine Wertedebatte von selbst entsteht, wenn die Zusammenhänge erkannt und der Mensch, insbesondere das Kind, in den Mittelpunkt der Gesellschaft gestellt ist. Das volle Entfaltungspotential des Menschen soll zum Zuge kommen. Das Institut versteht sich also als eine Ideenfabrik, als Impulsgeber. Seine Mitglieder beteiligen sich ehrenamtlich an dieser Arbeit. Das Institut lebt ausschließlich von Spenden.


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