Einfach zum Nachdenken
9 Dez
Manchmal wünsche ich mir, es wäre noch mal halbvier, an einem 1. Advent in meiner Kindheit.
Mutter hätte am Samstag davor die ersten Kekse aus dem Backofen geholt, noch ganz heiß liegen die süßen Gebilde auf dem Backblech und das ganze Haus ist von dem Duft erfüllt. Ich möchte mir gleich einen Keks nehmen, aber Mutter sagt: die sind doch noch heiß, die gibt´s erst am 1. Advent um halbvier.
„Herrlich, gemütlich und geborgen.“
Am 1. Advent um halbvier gab es bei uns dann immer am schön gedeckten Esstisch mit einem Adventskranz, an dem das erste Licht brannte, für die Erwachsenen Kaffee und für uns Kinder Kakao und die wunderbaren Kekse. Es war herrlich, es war gemütlich, ich fühlte mich rundum geborgen und die Welt war in Ordnung.
„Eine Zeit anders als sonst.“
Natürlich gab es in der Adventszeit auch Streit zwischen meiner Schwester und mir oder Diskussionen wegen der Schulnoten mit den Eltern. Meine Mutter gab sich manchmal auch gestresster als sonst. Es war auch eine Zeit, in der ich kaum erwarten konnte, bis es Weihnachten wurde, natürlich wegen der Geschenke. Auch an all das denke ich in der Adventszeit zurück. Es war aber eine Zeit, in der alles, was sonst Alltag war, anders war. In meiner Erinnerung war es eine besondere, heilige Zeit.
In der Adventszeit warten wir auf Christi Geburt, lernten wir als Kinder. Auf unseren Erlöser, vieles kann gut werden, er macht gerade, was krumm oder misslungen ist, so einfach war das für mich als Kind und nicht nur Kakao und Kekse wiegten mich in besonderer Geborgenheit.
Heute versuche ich, meine Kinder meine Erfahrung erleben zu lassen; das Gefühl der Liebe, Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln, das jederzeit möglich ist, nicht nur in der Adventszeit, aber besonders in der Adventszeit; Weihnachtskekse backen und an den Adventssonntagen um halbvier alle zusammensitzen.
„Und manchmal merke ich, es ist 1. Advent um halbvier.“
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