Gute Nachtgeschichte für gepanzerte Besucherlieblinge

Die ersten der verfärbten Blätter fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer und morgens zieht der Nebel vom Rhein hoch / Bei diesen Anzeichen weiß selbst jedes Kind sofort: Der Herbst ist da!

Die ersten der verfärbten Blätter fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer und morgens zieht der Nebel vom Rhein hoch. Bei diesen Anzeichen weiß selbst jedes Kind sofort: Der Herbst ist da! Auch die Jungtiere der Europäischen Sumpfschildkröten müssen diese Zeichen des Jahreszeitenwechsels kennen lernen: So erleben circa 150 Tiere dieses Jahr ihren ersten Winterschlaf und werden dabei von den erfahrenen Aquaristen aus dem SEA LIFE Speyer betreut – sozusagen in den Schlaf gewogen.

Wenn die Tage kürzer werden und der Sommer sich lange verabschiedet hat, verändert sich in der Natur nicht nur die Farbe der Blätter an den Bäumen. Auch viele Tiere stellen sich auf den Winter ein, sammeln Vorräte, bauen sich ein Winterquartier oder buddeln sich sogar im Boden ein. So auch die Europäischen Sumpfschildkröten, die hier in Rheinland-Pfalz leider schon ausgestorben waren. Das SEA LIFE Speyer engagiert sich zusammen mit dem NABU Rheinland-Pfalz um die Wiederansiedelung der zehn Zentimeter großen putzigen Reptilien.

Doch bevor es soweit ist, werden sie vier Jahre lang im Großaquarium großgezogen und optimal auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet. Hierzu gehört es auch, den Winter bei circa drei bis sechs Grad im Wasser schwimmend und schlummernd zu verbringen. „Wir bereiten alles genau vor. Die Überwinterungsboxen sind zur Hälfte mit Wasser gefüllt und ebenso ist darin etwas Rinde oder Holz, damit sich die Emys, wie die Europäischen Sumpfschildkröten wissenschaftlich genannt werden, gut abstützen können. Vor der Einwinterung füttern wir täglich weniger und fahren die Temperatur von warmen 20 Grad Celsius auf fünf Grad herunter.“, erklärt Arndt Hadamek, Kurator und „Emys-Papa“ im SEA LIFE Speyer. Durch diese Veränderung fahren die Tiere ihren Stoffwechsel so weit runter, dass sie ohne Probleme die fünf Monate im Kühlschrank überleben können. „Sie schliefen jedoch nicht tief und fest wie manche glauben, sondern bewegten sich wie in Zeitlupe, heißt es von Seiten des Biologen weiter. „In der Natur stellen sich die Tiere durch die Veränderung der Tagestemperatur auf den Winter ein. Diesen verbringen sie bei ungefähr drei Grad direkt unter der Eisschicht in einer Wassertiefe von 30 Zentimetern.“. Natürlich werden alle 150 Tiere nach und nach in den Winterschlaf versetzt. So können immer Tiere im Ausstellungsbereich bei dem täglichen Treiben beobachtet werden.

Regelmäßig kontrollieren die Aquaristen die Wasserwerte und schauen nach den Tieren. Und sobald es draußen wieder warm wird und ein Frühlingsduft in der Luft liegt, erwachen sie für neue Abenteuer im Außenbereich vor dem SEA LIFE Speyer. Dieser wird nämlich extra für die Schildkröten über den Winter angelegt und im April 2015 eröffnet.

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