Hörgeschädigte Kinder öfter Opfer von sexuellen Überfällen
8 Jan
Wie eine Prävention möglich ist und was die Gesellschaft tun kann, ist im Interview mit Dr. Anja Dietzel auf www.deafservice.de zu lesen
Die neueste Statistik aus Norwegen zeigt, dass 45,8% der gehörlosen Mädchen und 42,4% der gehörlosen Jungen Opfer sexueller Gewalt werden (Kwam, 2004). Im Vergleich dazu liegen die Zahlen bei nicht behinderten Jugendlichen wesentlich niedriger, 17% bei Mädchen und 8% bei den Jungen. Auch die im November 2011 veröffentlichte Studie vom Bundesffamilien-ministerium, die die Situation behinderter Frauen untersucht hat, bestätigt diese hohen Zahlen (BMFSFJ 2011).
Judit Nothdurft hat für deafservice.de Dr. Anja Dietzel zum Thema interviewt. Sie befasst sich seit Jahren damit, wie man hörgeschädigte Kinder vor sexuellen Übergriffen schützen kann und hält Vorträge auch in Deutscher Gebärdensprache.
„Bei nicht behinderten Kindern kommen die Täter oft aus der Familie oder aus dem Bekanntenkreis. Bei hörgeschädigten Kindern ist es allerdings anders! Die meisten Täter von hörgeschädigten Kindern haben irgendetwas mit der Behinderung des Kindes zu tun. Sie sind zum Beispiel Mitschüler, Mitbewohner im Internat, gehören zum Personal oder zum Fahrdienst usw.“, so Dietzel. Sie betont im Interview, dass es wichtig ist, das Selbstbewusstsein des Kindes zur fördern. Ein Kind, das selbstbewusst NEIN sagt, wenn ihm etwas nicht gefällt, läuft nicht so schnell Gefahr, Opfer von Übergriffen zu werden.
Sexueller Missbrauch hinterlässt Spuren. Wie und wo können sich betroffene Gehörlose beraten und therapieren lassen, ist ebenfalls im Interview auf dem Portal für Hörgeschädigte www.deafservice.de zu lesen. Jeden Monat wird hier ein Experten-Interviews zu aktuellen Themen publiziert.
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