Geburtenentwicklung in Deutschland: Aktuelle Zahlen und Erkenntnisse

21 Sep

Pressemeldung der Firma Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Aktuelle Zahlen zur Geburtenrate in Deutschland zeigen ein vielschichtiges Bild der Familienplanung von Frauen und Männern: Die Zahl der Geburten pro Frau bleibt stabil, wobei die Anzahl der Frauen zurückgeht. Frauen werden heute später Mütter, holen ihre Kinderwünsche aber zu einem späteren Zeitpunkt nach. Diese und weitere wissenschaftliche Beobachtungen sowie die Verbesserung von familienpolitischen Rahmenbedingungen machen zuversichtlich, dass es auch in Deutschland wieder mehr Kinder geben kann.

Für das Jahr 2011 liegt die Geburtenrate laut dem Statistischen Bundesamt bei 1,36 Kindern pro Frau und ist damit im Vergleich zu 2010 um 0,03 Punkte gesunken. Die Anzahl der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren geht zwar kontinuierlich zurück. Währenddessen ist aber die Geburtenrate stabil geblieben.

Geburtenrückgang bei heutiger Frauengeneration zum Stillstand gekommen

Ein Blick auf die Kinderzahlen in Familien zeigt, dass die Zwei-Kind-Familie immer noch das häufigste Familienmodell ist. Nach ersten prognostizierenden Berechnungen des Max-Planck-Instituts Rostock deutet sich an, dass Frauen, die 1975 geboren wurden, 1,57 Kinder (Kohortenspezifische Geburtenrate) bekommen werden. Auch gut ausgebildete Frauen bekamen in den vergangenen Jahren wieder etwas mehr Kinder. Dieser Anstieg beruht darauf, dass gleichzeitig mehr Kinder von über 35-jährigen Frauen geboren wurden.

Einen Beitrag zu dieser Trendumkehr könnten die veränderten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien geleistet haben, von denen nun die jüngeren Jahrgänge profitieren.

Frauen werden später Mütter

Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern holen Frauen ihre aufgeschobenen Kinderwünsche zunehmend im Alter von über 30 Jahren nach. In Deutschland bekommen seit dem Jahr 2003 Frauen unter 30 Jahren weniger Kinder als Frauen über 30 Jahren. 2010 gab es 743 Kinder pro 1000 Frauen im Alter von 30-39 Jahren und 535 Kinder pro 1000 Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren. 1991 war dieses Verhältnis noch nahezu umgekehrt. In den zurückliegenden 40 Jahren ist das durchschnittliche Alter bei der Geburt des ersten Kindes um vier Jahre angestiegen: von 24,9 Jahren 1965 (BRD) auf 28,8 Jahre 2010.

In den skandinavischen Ländern und Frankreich hat diese Entwicklung bereits vor zehn beziehungsweise 20 Jahren eingesetzt. Diese Länder haben früher begonnen, sich auf diesen neuen Müttertyp einzustellen und diese wirksam zu unterstützen. Viele dieser Mütter haben auch mehr als zwei Kinder, selbst wenn sie jenseits der Dreißiger eine Familie gründen.

Anstieg der Kinderlosigkeit gestoppt

Die Kinderlosigkeit von Frauen im Alter von 40 Jahren ist in Deutschland seit 2005 gestoppt. Die Entwicklung der Geburten in den letzten Jahren hat gezeigt, dass nicht der Bildungsstand entscheidend ist, ob und wie viele Kinder Frauen im Laufe ihres Lebens bekommen.

Vielmehr gibt es zwischen den verschiedenen Berufsgruppen erhebliche Unterschiede. So gab es seit 1973 einen Geburtenrückgang bei Frauen in den meisten Berufen – dabei in sämtlichen nichtakademischen Berufen – zum Beispiel bei Verkäuferinnen oder Erzieherinnen. Im gleichen Zeitraum haben Frauen in mehreren akademischen Berufsfeldern wieder mehr Kinder bekommen. Dies ist beispielsweise bei Lehrerinnen und Ärztinnen der Fall.

Gründe für temporäre Kinderlosigkeit sind in erster Linie die Vorstellung, zu jung für ein Kind zu sein sowie der Eindruck, noch nicht den richtigen Partner gefunden zu haben. Die finanzielle Belastung durch ein Kind beziehungsweise die beruflichen Plänen stellen immer seltener einen Hinderungsgrund dar. Während im Jahr 2003 noch 45 Prozent der Frauen beziehungsweise 49 Prozent der Männer in einer Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach äußerten, dass ein Kind gegenwärtig eine zu große finanzielle Belastung sei, fanden dies im Jahr 2012 nur noch 25 Prozent der Frauen beziehungsweise 20 Prozent der Männer.

Veränderungen in den familienpolitischen Rahmenbedingungen

Verbesserte Rahmenbedingungen, die die Bedürfnisse von Eltern treffen, wirken langfristig auf die Geburtenrate. Das zeigen international vergleichende Studien. Die Jahrgänge, die um 1970 geboren worden sind, sind die ersten, die zumindest teilweise von diesen Maßnahmen profitiert haben und weiter profitieren.

Auch wenn demografische Effekte primär zeitverzögert und im Zusammenspiel mehrerer Maßnahmen auftreten, sehen Wissenschaftler und Experten die veränderten Rahmenbedingungen bereits eine verlässliche und nachhaltige Grundlage, die gesellschaftliche und individuelle Handlungsmuster verändert.

Vor allem eine effektive und gute Zeitpolitik, wie im 8. Familienbericht des Bundesfamilienministeriums dargestellt, wird zunehmend wichtig für junge Familien und potenzielle Eltern. Wenn die Mehrheit der Frauen in einer Lebensphase, in der Berufseinstieg, Berufsetablierung und Karriereorientierung relevant sind, Mütter werden, muss das Auswirkungen auf die Familienpolitik haben.

Fast alle Mütter nehmen den Schonraum, den ihnen das Elterngeld im ersten Jahr nach der Geburt gewährt, an. Frauen- beziehungsweise Müttererwerbstätigkeit und die Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und Tagespflege ab dem zweiten Lebensjahr werden zunehmend gesellschaftlich akzeptiert.

Trends im Geburtenverhalten machen zuversichtlich

Eine steigende Dynamik im Geburtenverhalten, die hohe Familienorientierung und ausgeprägte Kinderwünsche, insbesondere bei Jugendlichen, die Veränderungen in den familienpolitischen Rahmenbedingungen sowie die geänderten Einstellungen in der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten machen zuversichtlich, dass es auch in Deutschland wieder mehr Kinder geben kann.



Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Glinkastraße 24
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 20655-0
Telefax: +49 (30) 20655-1145
http://www.bmfsfj.de

Ansprechpartner:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen un (E-Mail)
+49 (3018) 555-0



Dateianlagen:
    • Frauen und Männer wünschen sich mehr Kinder, als sie wirklich bekommen


Weiterführende Links

Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die Huber Verlag für Neue Medien GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die Huber Verlag für Neue Medien GmbH gestattet.

Comments are closed.