Immer weniger Hebammen betreuen Frauen nach der Entbindung

30 Jul

Schwangerenberatungsstellen sorgen sich um Mütter und Neugeborene / Diakonie fordert bessere Bezahlung der Hebammen

Pressemeldung der Firma Diakonisches Werk Württemberg

Die Diakonie ist besorgt über die wachsende Zahl schwangerer Frauen, die vor und nach der Geburt ihres Kindes nicht von einer Hebamme begleitet werden. Weil es sich für Hebammen finanziell nicht rechnet, ziehen sich immer mehr von ihnen aus der Begleitung während und nach der Schwangerschaft zurück. „Zunehmend stellen Beraterinnen fest, dass Klientinnen keine Hebamme finden, die sie während der Schwangerschaft und nach der Geburt betreut“, sagt Marlene Barth, zuständige Referentin im Diakonischen Werk Württemberg. Wenn Frauen ohne familiäres Netz oder Migrantinnen mit weniger Kenntnissen des Hilfesystems vor allem nach der Geburt ihres Kindes allein gelassen würden, könne dies weit reichende Folgen haben. Grundsätzlich werden Frauen am dritten Tag nach der Entbindung aus dem Krankenhaus entlassen. Gerade dann treten laut Marlene Barth meist Probleme beim Stillen oder die Neugeborenengelbsucht auf, auch ein Dammschnitt verursache dann noch Schmerzen. Bis zum zehnten Tag steht Wöchnerinnen die Begleitung einer Hebamme zu, in Ausnahmefällen sogar bis zu einem Jahr. „Unsere Beraterinnen machen sich Sorgen, wenn sie feststellen, dass problembelastete Klientinnen keine Hebamme für die Zeit nach der Geburt gefunden haben.“ Während sie während der Schwangerschaft immerhin meist ärztlich betreut seien, würden sie nach der Geburt oft allein gelassen. „Es kann nicht sein, dass man in die Frühen Hilfen, wenn also schon ein Problem aufgetreten ist, investiert, Hebammen aber so unterfinanziert, dass sie für präventive Maßnahmen nicht zur Verfügung stehen“, so Diakonie-Expertin Barth.

„Es sieht bei uns nicht so rosig aus – schwangere Frauen müssen sich extrem früh, am besten schon vor der 10. Schwangerschaftswoche an eine Hebamme wenden um verbindlich eine Zusage für einen Platz in einem Kurs zu bekommen und eine Nachsorgehebamme zu finden“, sagt zum Beispiel Katrin Holzapfel, Schwangerenberaterin der Diakonie in Ludwigsburg. Einerseits bestehe laut Mutterschaftsrichtlinien ein Anspruch auf Hebammenhilfe, andererseits könnten die Hebammen diesem in der Praxis nicht mehr gerecht werden. Auch Beraterinnen in Stuttgart, Herrenberg, Heilbronn, Aalen oder Böblingen berichten von dieser Problematik.

Hintergrund für den Rückzug der Hebammen ist laut Jutta Eichenauer, erste Vorsitzende des Hebammenverbands, der nicht auskömmliche Stundenlohn von unter zehn Euro. „Man kann von diesem Beruf nicht leben.“ Auch bei weiten Fahrten über Land rechne sich der Einsatz nicht. Sie selbst müsse oft Frauen absagen, die zuvor schon von fünf oder sechs Hebammen eine Ablehnung bekommen haben.

Für Frauen, die während der Schwangerschaft und nach der Geburt ihres Kindes, Unterstützung brauchen, müssen genügend Hebammen zur Verfügung stehen, fordert die Diakonie in Württemberg. Sie fordert deshalb eine auskömmliche Bezahlung der Hebammen.



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