Wie Eltern die Leistungsbereitschaft ihrer Kinder fördern können

22 Mai

Pressemeldung der Firma Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.

Bildung war Wahlkampfthema in Schleswig-Holstein, mehr noch in Nordrhein-Westfalen und es wird auch bei der Auseinandersetzung vor der Bundestagswahl eine größere Rolle spielen. Vielfach sind die Schulen überfordert und die Eltern durch den Erwerbsberuf absorbiert. Die Wirtschaft ruft nach Fachkräften, Maßstab der Bildung an Kitas, Schulen und Universitäten scheint nur noch die Fähigkeit zu sein, der Produktion möglichst effektiv zu dienen. Abere ist das der Weg zum Erfolg? Muß man nicht vor allem bei den Eltern, den ersten Erziehern, ansetzen? Der Diplom Sozialpädagoge, Psychologe und Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch hat zusammen mit Isabelle Liegl ein Buch geschrieben, das die Voraussetzungen für den Weg zum Erfolg beschreibt. Wir veröffentlichen Auszüge aus dem Vorwort und einer Zusammenfassung des Co-Autors.

Von Albert Wunsch

Ein Interessent beauftragte Picasso, ihm ein Bild mit einer sehr persönlichen Aussage zu malen. Als er nun nach Monaten das Ergebnis sah, war er überwältigt. Mit wenigen Stilmitteln hatte der Künstler das Thema grandios getroffen. Einfühlsamer hätte das Werk nicht sein können. Als er dann den Preis erfuhr, zuckte er zusammen. „Herr Picasso, für so wenige Linien so viel Geld?“ Die Antwort: „Werter Herr, Sie sehen nur das Ergebnis, nicht die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema, die vielen Fehlentwürfe und wochenlangen Mühen im Detail.“ Ähnlich könnte es den Leserinnen und Lesern bei der Lektüre dieses Buches gehen.

„Und wo geht’s hier zum Erfolg?“ für diese Frage gibt es kein allgemein gültiges Rezept. Ein zufriedenstellender Lebenserfolg hängt nicht nur von dem ab, was man tut, sondern ebenso sehr von dem, was man bewusst lässt. Jede Zielbevorzugung hat die Konsequenz, anderes gleichzeitig auszugrenzen. So erfordern anstehende

Entscheidungen ständig eine Auseinandersetzung mit dem »Für und Wider«. Eltern haben dabei die Aufgabe, allgemein wichtige Anhaltspunkte mit den Voraussetzungen Ihres Kindes im Angesicht der zukünftigen ökonomischen und sozialen Wirklichkeit in Abgleich zu bringen. Gleichzeitig sind dabei typische Erfolgsfaktoren in den Blick zu nehmen. So testete beispielsweise das Unternehmen TalentSmart über eine Million Menschen und fand heraus, „dass sich in den oberen Rängen der Erfolgreichen vor allem Menschen befinden, die über eine hohe emotionale Intelligenz verfügen: 90 Prozent der Spitzenreiter zeichneten sich durch diese Eigenschaft aus.“

Es lohnt, sich diese Fakten etwas genauer anzusehen, um herauszufinden, welche Dinge diese Menschen verstärkt berücksichtigen beziehungsweise tunlichst vermeiden, um dadurch in möglichst jeder Situation gelassen, selbstbewusst, kontrolliert und damit zielstrebiger zu agieren. Ziele, Wünsche, anspruchsvolle Vorhaben oder gar Ansprüche zu formulieren, ist recht einfach. Aber wie viel Kraft, Ausdauer und Können – aber auch Verzicht – zur Umsetzung notwendig sind, wird dabei meist ausgeblendet. Ebenfalls ist selten im Blick, welchen Nährboden diese Voraussetzungen zu ihrer Entwicklung benötigen. Und selbst wenn unsere Kinder eine gute Basis des Aufwachsens hatten und mit einer „satten emotionalen und biologischen Mitgift“ in ein durch Selbstständigkeit und Eigenverantwortung geprägtes Leben starten, ist immer erneut die Balance von persönlicher Überforderung oder Unterforderung, inhaltlich-sachlicher Sinnhaftigkeit beziehungsweise fehlender Angemessenheit im Blick zu halten.

In diesem Sinn kann man einige Orientierungshilfen geben, was in diesem Buch auch angestrebt wird. Sie sind Meilensteine, Richtungsmarken, aber keine Garantien für den Erfolg. Fünf seien genannt.

 1.     Gute Bindungs-Erfahrungen sind die beste Ausgangsbasis

„Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten.“ (Jean Paul). Die beste Voraussetzung für das Erstarken von Kindern sind intensive Bindungs-Erfahrung im Elternhaus. Wenn ein Kind einen Ort hat, an dem es sich aufgehoben fühlt, entwickeln sich Bereitschaft und auch der Mut, sich in fremde Gewässer vorzuwagen. Herrscht dort Sturm, weiß es um die Sicherheit des heimischen Hafens.

2.     Nicht jedes Kind sollte an einer Uni landen

Besonders für strebsame Eltern ist wichtig: Universitäten können nicht für alle Jugendlichen ein Ziel sein und amerikanische Elite-Unis erst recht nicht. Aber alle Kinder sollten zwischen 14 und 15 Jahren immer deutlicher berufliche Ziele oder Wünsche entwickeln, um mit Ausdauer und Können – aber auch Verzicht – auf diese hinzuarbeiten.

3.     Zum Spagat zwischen Unterforderung und Überforderung

Zu viele Eltern lassen zu wenig Förderliches zu. Jedes Kind will sich erproben, in das Leben hineinfinden. Dazu muss es die Möglichkeiten bekommen. Das zweijährige Kind, dem man den Anorak anzieht, sagt: „Kann allein“. Diese, schon von Maria Montessori erstgenommene Botschaft wird jedoch zu häufig von Erwachsenen, meistens aus Bequemlichkeit, Ängstlichkeit oder Zeitmangel ignoriert. Jeder Schnell-Impuls – Pass auf, dass du nicht fällst! Pass auf, dass du dir nicht wehtust! – stoppt ein Kind in seinem Elan und macht es ängstlich. Stattdessen sollten wir den Kindern Ermutigungs-Räume ermöglichen, um sie so auf die Hürden des Lebens vorzubereiten.

4.     Wer zu häufig unterfordert wird, fühlt sich bald überfordert.

Dranbleiben lernen ist nicht nur für die Schule wichtig. Wenn eine Grundschullehrerin berichtet, dass die Hälfte der Schüler auf einer sechs Kilometer langen Wanderung schlapp machten, dann wird die Schieflage deutlich. Durchhalte-Training fängt im Kleinkindalter an. Darf ich rumrobben oder trägt mich die Tante auf den Arm zu meinem Ziel? Darf ich eine halbe Stunde ausknobeln, wie ich einen Turm baue, oder kommt irgendeiner und baut ihn für mich fertig? Das sind Dinge, die mit schulischem Lernen erstmal nichts zu tun haben, sich aber massiv darauf auswirken.

5.     Erfolg als Trainingsfeld zur Entwicklung von Leistungswillen

Der Leistungswille wird stark gefördert, wenn ich etwas haben will und dafür etwas tun muss. Ich nenne als Beispiel eine Jugendliche, die auf einen Dreitausender-Berg wollte. Irgendwann kam sie an ihre Grenze. Sie hatte eine dicke Blase am Fuß und Angst, einen Klettersteig hochzugehen. Aber nach einer kleinen Verschnaufpause ging‘s dann, in guter Begleitung – „Schritt für Schritt“ – weiter und bald war der Gipfel mit einer grandiosen Aussicht bei strahlender Sonne erreicht. Dieses Mädchen hat die tolle Lebens-Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt dran zu bleiben.

Wenn jemand zum ersten Mal vor dem Kölner Dom steht, wird er diesen einfach nur wahrnehmen und bewundern. Sollte aber ein Betrachter ein ähnliches Bauwerk errichten wollen, wird er sich intensiv damit beschäftigen müssen, wie auf Rheinsand dennoch das Fundament für ein so großartiges Bauwerk errichtet werden kann, welche Natursteine und andere Materialien für welche Zwecke nicht oder bestens geeignet sind, um die Statik zu garantieren, usw. Ziel des Buches ist, jungen Menschen möglichst umfangreiche Chancen zu bieten, dem eigenen Dom, der (Traum)-Berufsvorstellung so nahe wie möglich zu kommen, ob als Musiker, Betriebswirt, Artist, Jurist, Medienfreak, Physiker, Pilot, Arzt, Krankenschwester oder Handwerksmeister. So kann „mein Stanford“ auch die Floristik-Boutique im Einkaufszentrum sein.

Albert Wunsch ist Diplom-Sozialpädagoge, Kunst- und Werklehrer,  Psychologe und promovierter Erziehungswissenschaftler sowie Bestsellerautor. www.albert-wunsch.de

Buchhinweis:

Isabelle Liegl & Albert Wunsch, Wo bitte geht’s nach Stanford? Wie Eltern die Leistungsbereitschaft ihrer Kinder fördern können, Beltz-Verlag, Weinheim, 2017.



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Die moderne Gesellschaft lebt bekanntlich von Voraussetzungen, die sie selber nicht geschaffen hat. Diese Voraussetzungen entstehen vor allem in der Familie. Die Familie selbst wiederum lebt nicht autonom. Die Gesellschaft bietet ihr Schutz und Freiraum, um die Voraussetzungen für ein menschliches Leben in der Gesellschaft zu schaffen. Familie braucht Gesellschaft, Gesellschaft braucht Familie. Dieses Zusammenwirken ist grundlegend für das Allgemeinwohl und für das Wohl des Einzelnen. Ohne intakte Familie keine menschliche Erziehung, ohne Erziehung keine Persönlichkeit, ohne Persönlichkeit kein Sinn für die Freiheit (Kirchhof). Die freiheitliche Gesellschaft ist auch die Grundlage für die soziale Marktwirtschaft. Die Schrumpfung und Unterjüngung der Gesellschaft bedrohen Wohlstand und Werte. Aber in der pluralistischen Medien-Gesellschaft ist die Wertedebatte schwierig. Das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V. will die Zusammenhänge zwischen den Grundwerten heute, ihren geistigen Quellen und ihrer Bedeutung für die Zukunft einer liberalen Gesellschaft stärker ins Bewusstsein heben. "Nicht durch die Erinnerung an die Vergangenheit werden wir weise, sondern durch unsere Verantwortung für die Zukunft" (George Bernhard Shaw). Das Institut verfolgt bei seiner Arbeit vorzugsweise einen interdisziplinären Ansatz. Es ist partei- und konfessionsübergreifend. Es will die öffentliche Meinung, die „soziale Haut“ (Noelle-Neumann) befreien helfen von den Ausschlägen einer Ich-Gesellschaft. Ihre bevorzugte Methode ist die Verbreitung von Ergebnissen interdisziplinärer Forschung durch Teilnahme an Symposien, Kolloquien und an der publizistischen Debatte. Auf diese Weise sollen die Handelnden in Politik, Wirtschaft und Bildungswesen gestärkt, die Unentschlossenen mitgerissen, die Nicht-Wissenden informiert werden. Die Initiatoren glauben trotz aller Fehlentwicklungen, dass eine Wertedebatte von selbst entsteht, wenn die Zusammenhänge erkannt und der Mensch, insbesondere das Kind, in den Mittelpunkt der Gesellschaft gestellt ist. Das volle Entfaltungspotential des Menschen soll zum Zuge kommen. Das Institut versteht sich also als eine Ideenfabrik, als Impulsgeber. Seine Mitglieder beteiligen sich ehrenamtlich an dieser Arbeit. Das Institut lebt ausschließlich von Spenden.


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